StartseiteTermineAngeboteProdukteÜber unsPresseBilder


Angebote / Farbtransparentspiele / Der Drache Usepu


 
Der Drache Usepu
 
  Dauer: 50 min mit Rahmenprogramm

Preis: 240 €
2 Spiele: 400 €
Preise zzgl. Fahrtkosten

Buchung: Tel. 04205-8410 oder
info@dergoldeneschluessel.de
Bild ist in Arbeit ...
weitere Bilder in den Galerien


Märchen

Ein Märchen von Christine Winkel

Stand da doch plötzlich eines Tages ein Drache vor mir!
Ach, wie sah er aus. Traurig mit angstvollen Augen stand er da und bat mich kleinen Menschen ihn zu beschützen. Wo war sie geblieben, die mächtige Lebenskraft dieses Drachen. Er konnte nicht mehr Feuer speien noch mit seinen kraftvollen Flügeln fliegen. Was war mit ihm geschehen?
Als ich den Drachen danach fragte, rollte er sich traurig zusammen, hieß mich, mich hinzusetzen und begann zu erzählen:
Einst lebte ich in einem großen Wald im Drachenland in meiner großen Drachenfamilie. Da lebten Onkel und Tanten, Großvater und Großmutter und meine Eltern zusammen. Ich war zu der Zeit das erste Drachenjunge meiner Eltern. Die ganze Familie hatte mich schrecklich lieb bis zu dem Tag, als sie bemerkten, dass es meine größte Begabung war, mich kraftvoll, drachenmäßig zu benehmen. Nachdem ich erst einmal gefühlt hatte, welche Freude in mir aufkommt. wenn ich Feuer spucke, durch die Lüfte brause oder aus vollstem Herzen mein
Drachengebrüll ertönen lasse, tat ich es immer öfter.
Doch damit war meine anständige Drachenfamilie natürlich nicht einverstanden. Sie versuchten mich zu zähmen. Die Drachengroßeltern sprachen: ?Lass das ewige Feuerspucken, du vergeudest deine ganze Energie und außerdem ist das nicht anständig.?
Der Onkel und die Tante sprachen: ?Dein ewiges Gebrüll geht uns auf die Nerven, wähle doch einen gemäßigteren Ton.?
Vater und Mutter sagten: ?Liebes Kind, lass das Fliegen in diesem wilden Tempo, wir müssen uns ja ständig Sorgen um dich machen, und außerdem schadest du dem Ruf unserer Familie.?
Und alle standen um mich herum und fielen in die Worte meiner Eltern ein: ?Was sollen denn die anderen Drachen von uns denken??
Tja, und was sollte ich nun von mir denken?
Ich wusste allmählich gar nicht mehr wer ich war. Ich dachte: ?Bin
ich denn so verkehrt. Ist das, was mir so viel Freude gibt denn so falsch.?
So ging ich einige Zeit ganz nachdenklich mit den Vorschriften und Bedenken der Verwandten um und spuckte kein Feuer mehr, brüllte nicht aus vollstem Herzen, brauste auch nicht mehr durch die Lüfte, denn ich war ja nun mit Nachdenken beschäftigt.
Da geschah eines Tages etwas, was mir zum Verhängnis wurde:
Am Morgen dieses Tages sollte ich in der Drachenhöhle bleiben. ?Wir feiern heute ein Fest für dich und rufen dich zur rechten Zeit heraus?, hieß es.
Also wartete ich. In dieser Zeit entschloss ich mich heute endlich wieder einmal Feuer zu spucken, ach was, wie ein Vulkan auszubrechen, zu fliegen, nein, wie eine Rakete in die Luft zu sausen und meine Stimme ertönen zu lassen, ach nein, richtig drachenmäßig zu brüllen. Ich spürte schon die Vorfreude in mir aufflammen.- Da wurde ich gerufen. Ich trat aus der Höhle und was sah ich-. Da stand ein langer gedeckter Tisch, drumherum saßen meine Familie und viele geladene Drachenverwandte. jeder von ihnen hielt Metallgeräte in der Hand, und die Tante sprach: ?Heute sollst du den letzten Schliff bekommen und lernen, mit Messer und Gabel zu essen.?
Freundlich lächelnd grinste mich die ganze Gesellschaft an.
Das war zu viel- Ein Feuervulkan in mir brach aus, ich sauste wie eine Rakete davon, und mein Drachengebrüll erschütterte die ganze Gesellschaft. Ich tobte mich den ganzen Tag bis auf den letzten Tropfen meiner Drachenkräfte aus. Ganz erschöpft aber nicht unglücklich kam ich spät am Abend zur Höhle zurück. Dort war alles still. So legte ich mich vor die Höhle unter den Sternenhimmel und schlummerte ein.
Ich hatte nicht gemerkt wie erbost die Drachen über mich waren und dass das ganze Fest wegen mir geplatzt war.
Und ich merkte auch nicht, wie die Sonne aufging, wie die Familie sich leise erhob, und wie der Onkel leise heranschlich und mir ein eisernes Halsband umlegte und verschloss.
Als ich schließlich gegen Mittag aufwachte, da fühlte ich mich anders als sonst. Etwas war nicht mehr da, etwas war mir verloren gegangen.
Mein Leben war nicht mehr so freudig wie sonst. Ich fühlte mich matt, kraftlos und ließ immer mehr die Flügel hängen.
Ich wurde nun ruhiger, stiller und wie die Drachensippe meinte vernünftiger. Im Inneren jedoch fühlte ich mich verlassen. Doch durch dieses Verhalten ließ mich die Sippe zufrieden und kritisierte nicht mehr an mir herum.
So verging die Zeit, und ich lebte wie in einem Dämmerzustand mein Leben.
?Weißt du, ? sprach der Drache, ?dadurch habe ich nicht gemerkt, dass ich ja inzwischen groß und ausgewachsen war, und dass ich mich selbst längst hätte befreien können. Aber dazu ist es nun zu spät.?
Und damit ließ er Kopf und Flügel hängen, und drei dicke Drachentränen kullerten aus seinen Augen.
Nach einer Weile streichelte ich ihm über den Kopf und sagte: ?Schau mal, vom vielen Grübeln und Nachdenken über das alles ist dein Kopf schon ganz klein und schrumpelig geworden. Lass mich mal vorsichtig versuchen dir den Ring vom Hals über den Kopf abzustreifen.? Willig beugte sich der Drache herab und tatsächlich ließ sich de rote Eisenring abziehen.
Na, ihr könnt euch denken was geschah. Kaum war der Drache befreit, da schoss in ihm seine unbändige Freude auf, und ein Vulkan brach aus ihm hervor, er schoss wie eine Rakete in den Himmel, ließ sein Drachengebrüll erschallen und tobte sich den ganzen Tag am Himmel aus.
Gegen Abend kam er zurück und war nur noch glückselig wieder er selbst zu sein.